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Der Flug war bis zum Schluss ruhig, einen Vordermann mit permanenter Zurücklehnabsicht gab es Gott seidank nicht. Dies ließ in mir die Idee reifen, dass die Fluglinien für das Zurücklehnen eine Gebühr verlangen könnten. Mit den Gebühren für Gepäckstücke und Toilettenbenutzung können die Linien den Flugpreis viel gerechter gestalten und der Gast kann daran aktiv teilnehmen. Es ging vom Flughafen direkt mit dem Taxi zum gebuchten Super 8 Motel in der Lombardstreet, da der Leihwagen erst für die Abreise aus San Francisco gebucht war. Das öffentliche Verkehrsnetz San Francisco ist im amerikanischen Vergleich hervorragend ausgebaut, die meisten Sehenswürdigkeiten kann man von einem zentral gelegenen Hotel aus gut erlaufen. Parkplätze bei den Sehenswürdigkeiten sind rar und teuer - das kann bis zu 10 $ die Stunde gehen. Das Autofahren ist hier meist nervig und macht nicht wirklich Vergnügen. |
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Hop-On-Hop-Off -Bus |
Ein ganz neues Golden-Gate-Gefühl
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Aus der riesigen Trambahnsammlung
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Zum Anderen wollten wir die schönste Stadt der USA auch mal aus einer höheren Perspektive erleben. Hier bot sich das Hop-On-Hop-Off-Loop-Doppeldeckerbussystem, das man auch aus anderen Metropolen kennt, an. Das Prinzip wäre einfach: Rote Doppeldeckerbusse fahren regelmäßig feste touristische Haltepunkte an, man steigt zu, oder steigt aus wann man will und kommt so zu allen Sehenswürdigkeiten und kann bei diesen so lange verweilen wie man will - so die Theorie und unsere Vorstellung. Wer die Prospekte gleich richtig liest, beziehungsweise darauf achtet was nicht darin steht, findet dann doch noch die eine oder andere Einschränkung. Wir jedoch waren erstmal von der Idee begeistert und buchten ein All-Loop-Ticket. Mit diesem war man berechtigt in 48 Stunden nach Ticketkauf alle Loops, so oft man will, zu befahren. Der Hauptloop ist der Downtown Loop und nur dieser hat die so gewünschte Hop-On-Hop-Off-Option. |
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Die Ruhe täuscht |
Palace of Fine Arts
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Seltsam aussehende "Eichhörnchen"
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Der Golden-Gate-Loop hat nur zwei Haltepunkte - ausser dem am Fisherman´s Warf, den Aussichtspunkt an der Nordeinfahrt der Brücke und davor das Palace of Fine Arts. Der Night Loop hat absolut keinen Haltepunkt, ist also nichts anderes wie eine simple Stadtrundfahrt um 18 Uhr. In dieser einen “Nacht”-Stunde fährt der Bus mit Höchstgeschwindigkeit durch die Stadt, dazu wird man die ganze Zeit, im Stil von amerikanischen Möchtegern-Fernsehmoderatoren mit uninteressantestem Müll zugelabert. Die Painted Ladys nimmt man zum Beispiel nur mit Tränen in den Augen wahr, nicht weil sie so schön sind, sondern vom ununterbrochenen Fahrtwind. |
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Am Russian Hill |
Golden Gate Bridge
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Golden Gate Bridge am Vormittag
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Während dieser Night-Loop-Tour sind Fotos nur vom Oberdeck möglich, und daß auch nur wenn der Bus an einer Ampel stehen bleiben muß. Aufstehen, auch nur zum kurzen Fotoshot ist nicht erlaubt. Da der Aufpreis für den Night Loop und Golden Gate Loop sehr gering ausfiel, hielt sich unser Ärger doch in Grenzen. Wir nutzten die Rundfahrten zum gemütlichen Ausruhen unserer recht geplagten Füsse und einfach nur zum Rumgucken .Seperat buchen würden wir sie nicht nochmal. |
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Alcatraz mal aus anderer Sicht |
Bei den Painted Ladys am Alamo Square
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Die nach unserer Meinung beste Alternative für das Fußvolk allerdings ist die San Francisco Munical Railway, kurz “MUNI”. In diesem Verbund bieten über 50 Busse, 16 Trolley Busse, 6 S-Bahnen,1 Tramlinie und 3 Cable Car Linien gute Verbindungen. Das Fahren mit der Cable Car ist mindestens einmal Pflicht für jeden San Francisco Besucher und macht dazu richtig Spass. |
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Eine der berühmtesten Ansichten San Franciscos |
Wir empfehlen für MUNI eine Tageskarte 11 $ oder eine 3-Tages-Karte 18 $ (Stand Mai 2008). Das ist wesentlich günstiger, wenn man bedenkt, daß eine Einzelfahrt mit der Cable Car allein schon 5 $ kostet. Unser Super 8 Motel in der Lombardstreet erwies sich als wirklich gute Empfehlung (Danke Barbara und Uschi). Kleine saubere Zimmer, ruhig mit allerlei Nützlichem. Wireless, Microwelle, Kühlschrank und ein Fernseher mit Riesenbildschirm, den wir jedoch überhaupt nicht nutzten, was ja auch kein Wunder ist bei der Stadt. In den zwei Tagen, die uns zur Verfügung standen, musste die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkundet werden, was uns relativ gut gelang. Augenscheinliche Veränderungen zu 1992 waren nicht zu sehen, lediglich die fahrende Trambahnsammlung aus aller Welt war mir, falls es sie schon gab, damals nicht aufgefallen. Die Golden Gate erstahlte in gewohntem Rot, the Rock war immer noch da wo ich ihn in Erinnerung hatte und auch die Robben am Pier 39 schienen genauso laut zu sein. |
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Rechts um´s Eck liegt die "Stinking Rose" |
Alles echt, keine Hollywoodkulisse
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Die Strassen sind definitiv steiler geworden, zumindest die, die wir bergauf gelaufen sind. Der Verkehr und auch die Hektik hat zugenommen, aber warum soll ausgerechnet San Francisco davon ausgenommen sein. Touristisch war die Innenstadt schon seit jeher, ausgestattet mit einem besonderen Charm, der einem schnell das Gefühl gibt, in dieser Stadt schon immer zu Hause zu sein. Anders als zu Hause bildeten unsere Füße schon am ersten Tag reichlich Blasen, das Einschlafen war nach dem langen Tag jedoch kein Problem. |
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Skyline mit Coit Tower und Transamerica Pyramid vom Boot aus |
Ach ja, kullinarisch kommt man in San Francisco immer auf seine Kosten. Keine Stadt hat so eine Restaurantdichte und Vielfalt. So gelang es uns spielend und flott die verbrauchten Kalorien zu ersetzen und neue hinzuzufügen. Hätte die “Stinking Rose” (Ein reines Knoblauchrestaurant in der Columbus Ave) geöffnet gehabt, wäre sicher noch eine lang ersehnte Erfahrung dazu gekommen. |
Die überall angebotene Clam Chowder (Venusmuschelsuppe) heben wir uns für Monterey auf, hier soll sie am besten sein. Die Krabbenbrötchen am Fisherman´s Warf hatte ich in besserer Erinnerung,. Wahrscheinlich haben wir dieses Mal nur den falschen Kiosk erwischt. Als Fazit für San Francisco bleibt, wie auch das letzte Mal, daß viel zu wenig Zeit war die Stadt zu erkunden. Gerade mal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir besuchen können. Eine Bootsfahrt zur Golden Gate Bridge und Alcatraz (Die wir empfehlen können) und schon war die Zeit vorbei. Für das nächste Mal nehmen wir uns vor, zwei Tage mehr einzuplanen und zumindest für einen Tag ein Auto um auch die vorgehabten Nachtaufnahmen von Twin Peaks aus zu machen. Überhaupt, so manches Foto wurde nicht gemacht, weil die Zeit fehlte oder wir schlicht und einfach keine Lust hatten. Das Fotografieren ist uns schon wichtig, aber nicht jedes gesehene Foto muß unbedingt nachgeknipst werden, schliesslich machen wir Urlaub und machen keine Kriegsberichterstattung. |
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Golden Gate vom Pier 39 aus |
Da für den nächsten Tag der Besuch bei ALAMO angesagt war, um den Leihwagen zu holen, waren noch ein paar Besorgungen zu machen. Was auf keinen Fall fehlen darf ist eine Kühlbox. Als Anhänger von kühlen Getränken lieben wir es während der Fahrt darauf zurückgreifen zu können. Und so manches nicht gleich verzehrtes Essen bleibt länger schmackhaft. Nachdem die Dichtheit der Styroportaschen im letzten Jahr zu wünschen übrig ließ, entschieden wir uns dieses Jahr für eine feste Box aus Kunststoff. Wenn ich geahnt hätte wie günstig diese inzwischen geworden sind, wären uns letztes Jahr ein paar lästige Wasserflecken gegen Ende des Urlaubs erspart geblieben. Das Teil kostete nur 12 $ und es tat mir fast leid sie nicht mit nach Hause nehmen zu können. Zuerst aber sollte es noch ein kleines Abendessen geben, bevor es ins Bett geht. |
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