USA Florida Reise 2009
Amerikaner sind wahre Meister der Werbung und des PR. Wie tief diese Kunst in das Leben der Amis gedrungen ist, merkt man alleine schon an den Staats-Zusatznamen wie zum Beispiel dem vielversprechenden Namen Sunshine State (dt.: Sonnenschein Staat) für unsere diesjährige Destination.  Für ein Land, dass im Jahr durchschnittlich 103 Regentage mit 1518 mm Gesamtniederschlag aufweist, sicherlich ein genialer Schachzug. Vergleichsweise könnte man eine Schnappschildkröte als Kuscheltier benennen. Ein Tag vor der Abreise zeigte der 10-Tage-Wetterbericht ausschließlich Regentage an. Die Aussicht auf einen schönen und erholsamen Floridaurlaub schien zunächst etwas getrübt, aber es sollte nicht ganz so schlimm kommen.
Ein bisschen Planung:
Die geplanten und später dazugekommenen Übernachtungsstationen unserer Südfloridareise
Tag Ort Unterkunft Entfernung
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Sa
So
Mo
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Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
10.5
11.5
12.5
13.5
14.5
15.5
16.5
17.5
18.5
19.5
20.5
21.5
22.5
23.5
24.5
25.5
26.5
27.5
28.5
29.5
30.5
31.5
Florida City
Florida City
Florida City
Key West
Key West
Key West
Key West
Cocoa Beach
Cocoa Beach
Orlando
Orlando
Orlando
Orlando
Sarasota
Sanibel
Sanibel
Sanibel
Evergl. City
Evergl. City
Evergl. City
Miami
Rückflug
Super8
Super8
Super8
Blue Marlin
Blue Marlin
Blue Marlin
Blue Marlin
Motel6
Motel6
Motel6
Motel6
Motel6
Motel6
Days Inn
Waterside Inn
Waterside Inn
Waterside Inn
Ivey House
Ivey House
Ivey House
Colony
Airbus
56 km


205 km



580 km

90 km



200 km
160 km


140 km


126 km

Für die wenige Zeit, die wir in einem Motelzimmer verbringen, genügen uns in der Regel einfache, aber saubere Zimmer mit Klimaanlage. Ein Hoteleigener Pool ist ebenfalls auf unserer Wunschliste. Fällt ein günstiges Zimmer besser aus, stört uns das ebenso wenig. Die Zimmerpreise schwankten zwischen 30 $ (Orlando) und 170 $ (Sanibel).
Route 2009
Aus unserer kleinen Provinzstadt München gibt es keine Direktflüge nach Florida. Das Umsteigen in den USA ist uns unsympathisch, deswegen haben wir uns für einen Flug der Air Berlin mit Umsteigen in Düsseldorf entschieden.
Vorgebucht wurden nicht nur das Ankunftshotel Super 8 in Homestead (Florida City), dieses Mal sogar die meisten Unterkünfte. Unsere Reiseroute stand eh bis auf wenige Tage fest und vor schlechtem Wetter kann man in Südflorida schlecht flüchten. Dazu war die Reise abgestimmt mit zwei lieben Freundinnen, die für einige Tage unsere Weggefährten sein sollten.
Um Sitzrücklehnterroristen und der Air-Berlin-Holzklassen-Enge zu entgehen, leisteten wir uns einen XXL-Seat. Für den Rückflug konnten wir leider keinen mehr ergattern. Es hat sich herumgesprochen, dass man früh buchen muss um noch einen zu bekommen. Der Start  unseres Fluges verzögerte sich zunächst, ein Kind mit Gipsarm aus der "Besserklasse" musste das Flugzeug verlassen, um vom Flughafenarzt den frischen
Vor Rücklehnterroristen sicher!
Flatulenzanregende Kost
Gips aufgeschnitten zu bekommen - in der Höhe kann es leicht durch den niedrigen Druck an Bord zu Schwellungen kommen. Hätte mich interessiert ob man auf einen Billig-Platz-Passagier auch so lange gewartet hätte. Der Flug war problemlos, das obligatorische „Chicken“ unterschied sich geschmacklich kaum von der Standartalternative „Pasta“, war aber o.k., Getränke gab es reichlich. Das Personal beim Hinflug war gutgelaunt, freundlich und blitzschnell. Der letztjährige Lufthansaflug mit dem neuen Airbus A340-600 war schon eine Klasse besser, als der diesjährige uralt Air Berlin Airbus (ehemals LTU). Kein Inseat-Entertainmentsystem, dafür verblasste Deckenmonitore.
Reisende mit deutschem Pass, die in die USA einreisen wollen, müssen seit dem 12.01.2009 mindestens 72 Stunden vor Antritt ihrer Reise eine elektronische Einreisegenehmigung über das Internet beantragen.
Dafür steht das web basierte „Electronic System for Travel Authorization“ (ESTA) zur Verfügung.
Nissan Murano
Da nur wenige unbefestigte Strassen auf dem Plan standen wäre kein SUV nötig gewesen, aber schon alleine der besseren Übersicht wegen haben wir doch wieder einen Midsize bei Alamo gebucht.
Die übliche Bürokratie nervt wieder ein wenig
Beim Ausfüllen der grünen Einreisezettel haben wir uns dieses Mal nur einmal verschrieben. (Die US-Homesecurity will unbedingt die Eins ohne Aufwärtsstrich geschieben haben und ja keinen Mittelstrich bei der Sieben! Wenn man damit Gewalt und Terror verhindern kann, machen wir sehr gerne mit.)
Die Einreise ging extrem schnell von statten. Wenig Leute vor den Schaltern, das Zehnfingerscannen mit Foto ging blitzschnell, wir haben uns nur gewundert, dass trotz Schweinegrippe der Fingerscanner kein einziges Mal gereinigt wurde, solange wir dem Treiben zusehen konnten.
Unsere ESTA-Anmeldung interessierte keinen Menschen, die alte Grünzettelregelung ist nach wie vor in Kraft.

Auf das Miami-Airport-Gewusel waren wir vorbereitet, nur hatten wir zunächst vergessen, das unser Autoverleiher Alamo nur in der untersten Ebene seine wenigen, dafür überfüllten Busse fahren lässt. Nach fast eineinhalb Stunden Wartezeit bei Alamo war der Weg zur Choiseline, um unseren Midsize-SUV auszusuchen, hoffnungslos. Ein Mitarbeiter meinte, dass kein SUV in der Waschanlage sei, nicht mal ein Fullsize SUV und das auch kaum Hoffnung besteht, dass sich in nächster Zeit daran etwas ändert. Wir sollten doch einen Minivan nehmen, da passt mehr rein und auf unbefestigte Strassen darf man mit den SUVs eh nicht fahren. Einem anderen Alamomitarbeiter fiel nach mehrmaligen Nachfragen ein "eigentlich reservierter" Nissan Murano (in Miami Standart SUV), der abseits parkte, ein. Den vorhandenen Allrad mit Untersetzung würde ich nicht brauchen, aber auf High clearance wollte ich nicht verzichten. Wir nahmen den Wagen.

Das nächste Problem. Ein an Bord, um Abwechslung besorgter Vater, hat für seinen gelangweilten Sprössling durch das hundertmalige Entnehmen und Zurückdrücken seiner Taschen  ins Gepäckfach, offensichtlich das Display meines TomTom zerdrückt. Dieser war demnach selbst im Rucksack plus Extra-PDA-Tasche vor roher Gewalt durch Deppen immer noch nicht sicher genug. Alles was ich brauchte: Motels, Fotostops, Lokale - ALLES war im PDA. Eine vernünftige Karte von Miami hatten wir nicht dabei. Kurz gesagt, wir liehen uns noch ein Navi von Alamo. Ein Garmin Streetpilot - aber was für ein schlechtes Gerät im Vergleich zu unserem gewohnten TomTom.

Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Super 8 in Homestead. An der Türe unseres Zimmers hing schon eine Verpflegungstüte mit Snacks und Cola. Besorgt hatten diese, zwei gute Feen, Babsi und Uschi. Kennen gelernt haben wir uns durch den USA-Stammtisch und nach einigen  außerordentlichen Stammtischtreffen war uns klar, dass wir einige Tage miteinander Florida erleben wollten. Die Beiden waren schon ein paar Tage länger unterwegs und dachten sich schon, das es etwas später mit unserer Anreise werden könnte, deswegen auch die Tüte. Da das Licht bei den Zweien noch brannte, konnten wir uns noch begrüßen und ein wenig plaudern, bevor es dann ins Bett ging.